Von Bangkok aus geht es nun also per Bus direkt bis nach Siem Reap, Kambodscha. Am Bus angekommen sind wir erstmal erleichtert, man weiss hier ja in Asien nie was einen so erwartet, gerade bei einem Preis von umgerechnet wenigen Euro 😳. Von „Fällt–jeden–Moment–auseinander“ bis topmodern haben wir ja schon alles erlebt.
Aber es ist ein ganz moderner Bus mit sehr gemütlichen Ledersitzen, WLAN und wir bekommen sogar ein kleines Frühstück. Wow! Die Überraschung schlechthin ist aber, kein Witz, das die Klimaanlage auf eine aushaltbare Temperatur eingestellt ist.
Nach einigen Stunden durch tolle thailändische Landschaft, erreichen wir dann die Grenze zu Kambodscha. Vorher wird uns vom Reiseleiter gegen ein kleines Endgeld natürlich, Hilfe beim Visum angeboten. Wir lehnen dankend, da Frank schon mal hier war und weiß das es nicht das Problem ist, wie uns der Reiseleiter glauben machen will. Und tatsächlich, Passfoto abgeben, Einreisezettel ausfüllen, 33 Dollar abgeben und zack da haben wir das Visum auch schon im Pass. Völlig unkompliziert!
Spannend ist lediglich der Weg durch das “No man’s land” allerdings schon, überall riesige Casino’s und ein ganz schön langer Strassenabschnitt (an dem Frank ja auch schon mal mehrere Stunden festgesessen hat vor ein paar Jahren weil kurzfristig die Grenze zugemacht wurde). Diesmal geht aber alles ganz flott. Wichtig ist nur, sich an die offiziellen Stellen zu halten und sich nichts von irgendwelchen windigen Typen (die es dort zu Hauf gibt) was auf die Nase binden zu lassen.
Tempel, Tempel, Tempel…
Dann heisst es wieder rein in den Bus und nach 3 weiteren Stunden erreichen wir unser Hostel in Siem Reap. Was für ein Glücksgriff. Mit den Gastgebern, einem Deutschen und seiner kambodschanischen Frau, verstehen wir uns auf Anhieb sehr gut und so erfahren wir sehr viel über die Gepflogenheiten im Land, Dinge die man besser sein lassen sollte und natürlich was wir ausprobieren sollten. Zweimal essen wir auch bei den beiden im Hostel das Landesgericht “Khao Lak”, eine Art Rindergeschnetzeltes auf kambodschanische Art, meeega lecker!
Die nächsten zwei Tage machen wir richtig Programm. Wenn wir schon mal hier sind und die Zeit haben, wollen wir alles mitnehmen… also buchen wir 2 Tage hintereinander die volle Tempeldröhnung. Am 1. Tag die große Runde in die weiter weg liegenden Tempel, am 2 Tag mit einem Privatguide nach Angkor Wat, den inneren Tempelanlagen und den Königspalast.
Erst später wird uns klar, was wir uns da in einem Anflug von Kulturdusel, vorgenommen haben… bei 35 Grad, mitten im Dschungel… Herzlichen Glückwunsch!
Um Siem Reap und die berühmte Tempelanlage Angkor Wat herum, gibt es ca. 20 verschiedene Tempel aus der Zeit der mächtigen Khmer. Wie auch in Ägypten mit den Pyramiden, wollten sich die jeweiligen Herrscher und Gott-Könige in Kambodscha nicht Lumpen lassen und haben sich mit dem Bau der Tempel, die gleichzeitig auch ihre Gräber sind, immer wieder selbst übertroffen. Viele wurden erst vor wenigen Jahren entdeckt und selbst heute werden im dichten Dschungel immer wieder neuen Gebäude und Tempelanlagen gefunden.
Am ersten Tag machen wir eine geführte Tour mit einer Gruppe und einem Tourguide zur “grossen Tempelroute” mit englisch–sprachigem Tourguides… in dem Fall heißt das: unser Tourguides kennt jemanden, der mal jemanden gesehen hat, der gerüchteweise englisch spricht… denn der “englische” Tourguide hätte allerdings auch Khmer (ja, genau, was ist das denn für eine Sprache) sprechen können, er ist schlichtweg nicht zu verstehen 🙈! …vielleicht war es ja auch englisch mit ganz nem fiesen Dialekt, verstanden haben wir ihn allerdings so garnicht.
Tatsächlich geht uns sogar ein Chinese unterwegs flöten, weil er wahrscheinlich schlichtweg nicht verstanden hat wo unser Treffpunkt am Bus ist 😄. Danach weicht Käthe, mit ihrem nicht vorhandenen Orientierungssinn, Frank kein Stück mehr von der Seite…denn der hat ja mit seiner Kamera in der Hand die Angewohnheit zu vergessen wo er gerade stehen bleibt, wenn er so ganz hingerissen ist von seinem Motiv ;-).
Die Tempelanlagen selbst sind sehr beeindruckend. Ein uriger Anblick, wie die Ruinen mitten im Dschungel stehen, dekoriert und geschmückt mit einer wahnsinnigen Vielfalt. Viele der Verzierungen kann man sogar heute noch erkennen! Der Wahnsinn! Eine Tempelanlage schöner als die andere. Wir besichtigen einen nach dem anderen, bestaunen die Pracht und vergessen dabei sogar ein klitze kleines bisschen, dass wir zig Liter Wasser ausschwitzen. Es ist unglaublich heiss und feucht. Die Sonne knallt! Trotzdem tut dass der Stimmung keinen Abbruch, dafür ist es einfach zu wunderschön sich vorzustellen wie toll diese Tempelanlagen früher einmal ausgesehen haben müssen. Heute holt sich die Natur zurück was ihr gehört. Bäume wachsen Kreuz und quer mitten in die Tempel hinein, lassen ihre Wurzeln durch die Steine wachsen… einige Mal fragen wir uns was zuerst da war, der Baum oder der Tempel, so natürlich sieht es aus.
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Nach dem zweiten Tag, mit Tuk Tuk Fahrer und privatem Tourguide (der tatsächlich englisch gesprochen hat), sind wir völlig erledigt. Toll ist aber, dass wir mit dem privaten Tourguide auch mal ein wenig ausschweifen konnten und einen kleinen Einblick in das Leben der Einheimischen bekommen.
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Nach 2 anstrengenden Tagen verlängern wir noch eine Nacht in Siem Reap, um uns auszuruhen. Wir sind fix und alle! Insgesamt haben wir an den 2 Tagen 13 Tempelanlagen besichtigt. Das sollte ausreichen für den Rest unseres Lebens. Nach einem Tag ausruhen und nix tun, außer meditieren, Sport, Yoga und gutem Essen, geht es dann auch schon mit dem Bus weiter in Richtung Hauptstadt Phnom Penh.
Die traurige Vergangenheit Kambodschas.
Nach den etwas teueren Tagen in Siem Reap, hat dann mal wieder der Geizkragen in Käthe zugeschlagen und damit hat sie beim Hotel reichlich ins Klo gegriffen. Franks Laune ist, als er das Hotelzimmer betrifft…naja sagen wir es mit Frank’s Worten… “leicht am Boden” und nach Käthe’s Wahrnehmung “im tiefsten Kellerloch” 😜. Gemeinsames Fazit aus dieser Situation ist: kein Hotelzimmer mehr unter 15$ pro Nacht! Irgendwo muss der Schwanz vom Sparfuchs halt sein Ende haben, ne 😝.
Phnom Penh ist aber allgemein nicht ganz so unser Ding. Gut, dass wir einen Tag länger in Siem Reap geblieben sind. Wir haben trotzdem einen sehr amüsanten nächsten Sightseeing-Tag als wir uns am Frühstückstisch zwei Holländern bei einer Tagestour anschliessen. Die zwei sind lustig drauf und wir verbringen den ganzen Tag zusammen. Die lockeren Gespräche heben dann auch etwas die Stimmung obwohl wir uns den ganzen Tag über mit der traurigen Geschichte von Kambodscha auseinandersetzen. Zuerst besuchen wir die “Killing Fields” und Massengräber des Völkermords aus der Terrorherrschaft der roten Khmer Ende der 70er Jahre.

Die Massengräber der „Killing Fields“. Hier wurden 30.000 Menschen begraben. Teilweise sieht man noch Kleidungsstücke in der Erde…
Das ist wirklich sehr bedrückend. Danach geht es in das Kriegsgefängnis in der Stadt, wo die Menschen gefangen gehalten und gefoltert wurden bevor sie zu den Killing Fields transportiert wurden. Diese Besichtigung ist ebenfalls sehr grausam und eindrücklich.

Die Schädel der Toten sind als Mahnmal in einem 20m hohem Glasturm aufgebahrt.
Am nächsten Morgen ist unsere Zeit in Kambodscha aber auch tatsächlich schon wieder vorbei und wir nehmen den Bus nach Vietnam. Gerade verfliegt die Zeit und wir haben kaum Gelegenheit die ganzen vielen neuen Eindrücke zu verarbeiten.
Das traurige Hier und Jetzt Kambodschas.
Insgesamt verlassen wir Kambodscha mit ein wenig gemischten Gefühlen… einerseits ist Kambodscha ein wirklich schönes Land mit einer wirklich sehr interessanten Kultur und einer tollen Küche (nicht so scharf wie bei den Thais). Andererseits machen sich hier die Schattenseiten des (mittlerweile) Massentourismus so krass wie nirgendwo anders bermerkbar. Die Schere zwischen den armen Kambodschanern (durchschnittlicher Tageslohn = 3$) und den vermeintlich reichen Touristen ist einfach zu groß.

Kinderarbeit in Kambodscha ist keine Seltenheit. Die beiden allerdings machen Quatsch mit den Booten… 😊
Dabei kommt allerdings, dank Korruption und Vetternwitschaft das wenigste bei den einfachen Menschen an. Die Kriminalität und die Preise gegenüber den Touristen ist in den letzten Jahren exorbitant angestiegen. Von der Kriminalität bleiben wir, wenn man mal die teils dreisten Preise NICHT als kriminell sieht, zum Glück verschont. Die fast schon Schweizer Preise müssen wir wohl oder übel zahlen… Kambodscha war im Vergleich zu den anderen asiatischen Ländern mit Abstand! das teuerste, ist aber im Vergleich zu Thailand und Vietnam das ärmste Land in der Gegend. Frank hat ja den direkten Vergleich, gegenüber 2013 als er zu ersten Mal hier war und auch die Einheimischen wissen davon nur zu gut zu berichten.
Um so grösser ist die Vorfreude auf Vietnam! Per modernem Reisebus geht es also in entspannten 6 Stunden Fahrt durch das grüne Mekong–delta nach Saigon.
Eine kleine Nebenanekdote zu Südostasien ist übrigens, dass hier so manch ein ungläubiger Tourist schnell gläubig wird…es werden hier wohl von allen Reisenden regelmäßig Stoßgebete zu einer wichtigen Gottheit gesandt: dem “Gott des Darms”. Da Hygiene- und Toilettensituation nicht vergleichbar mit Europa sind, muss man wirklich regelmäßig und sehr gewissenhaft beten…. sonst widerfährt einen „Bhuddas Rache“… wir wollen das Thema nicht vertiefen, aber die Reisenden mit verkniffenden Gesichtern im Bus und den Kondensstreifen beim Toilettenstopp, wissen was gemeint ist.
Ute 4. November 2017
Hallo ihr Lieben, ich habe den Rat von Tanja befolgt und lasse mich ganz gemütlich von eurem neuen Reisebericht berieseln.
Sagenhaft was ihr alles erlebt!!
Ich freue mich für euch und bin froh,dass es euch beiden so gut geht!!
Liebe Grüsse aus dem herbstlichen Hamburg
Tanja 27. Oktober 2017
Hey ihr Zwei, es gibt nicht schöneres als sich ein leckeres Käffchen zu kochen in einem gemütlichen Sessel Platz zu nehmen und euren neuen Reisebericht zu lesen die Bilder sind extrem gut gelungen, habe mir schon das eine oder andere als Desktopbild gesetzt. Dank an Euch.